Lugoj/Lugosch (ungarisch Lugos) ist die zweitgrößte Stadt der Banater Heide und des Verwaltungskreises Temesch/Timiş. Der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung beträgt heute noch zwei bis drei Prozent. Ungefähr zehn Prozent der 50.000 Einwohner von Lugosch sind Ungarn. Im 18. Jahrhundert begann auch hier die Ansiedlung von Auswanderen aus Bayern, Mähren, Böhmen und Schlesien.
Urkundlich wurde Lugosch erstmals nach dem großen Mongolen- und Tatarensturm aus dem Jahr 1241 erwähnt. In der Mitte des 16. Jahrhunderts unterstand das westliche Banat dem Fürstentum Siebenbürgen. Ende des 17. Jahrhunderts fand vor den Toren Lugoschs eine Schlacht zwischen den habsburgischen Truppen und dem türkischen Heer statt. Die Habsburger wurden dabei vernichtend geschlagen.
Mit dem Jahr 1718 fielen die Banater Gebiete nach dem Frieden von Passarowitz an die Habsburger Monarchie und Lugosch wurde 1778 die Hauptstadt des Komitats Krassó/Karasch. Die Kolonisten bauten am linken Ufer der Temesch die Ortschaft „Deutsch-Lugosch“ auf. Zwei Jahrzehnte später wurden Rumänisch-Lugosch und Deutsch-Lugosch vereint.
Hauptsächlich beschäftigten sich die deutschen Auswanderer mit dem Ackerbau und der Viehzucht, dem Weinanbau und arbeiteten als Handwerker. Ende des 18. Jahrhunderts galt Lugosch als das wichtigste Weinbaugebiet in diesem Teil des Banats.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Lugosch zu einem Zentrum der Leichtindustrie, der Textilindustrie und der Bauwirtschaft. Hohl & Rotsching, die Mercur-Weberei und die Weberei Edmund Höfer sind einige der Unternehmen, welche die Spezialitäten des Banats, die Kokons aus der Seidenraupenzucht, verarbeiteten.
Lugosch ist heute ein multireligiöses Zentrum, mit einem rumänisch-orthodoxen Protopopiat (Dekanat), einer griechisch-katholischen Bischofskirche, einem unierten Bischofssitz, einer reformierten Kirche, einer Synagoge und vielen neu täuferischen Kirchen und Bethäusern.
Aus Lugosch stammt der erste Dracula-Schauspieler der Filmgeschichte Hollywoods, Béla Lugosi. Ursprünglich hieß er Béla Blaskó, sein späterer Name ist eine Ableitung seines Geburtsortes Lugosch.
Die „große Kirche“ der Stadt wurde 1766, vermutlich nach Plänen des Wieners Emanuel Fischer von Erlach („dem Jüngeren“), fertiggestellt. Sie gilt als eine der schönsten Barockkirchen des Banats mit ihren Innenfresken von Anastasie Demian und der Ikonostase von Aurel Ciupe. Der Fußboden ist mit Kehlheimer Platten ausgelegt, die angeblich mittels Pferdefuhrwerken aus Wien bis nach Lugosch gekarrt wurden. Der Kirche gegenüber befindet sich das „Alte Wirtshaus zur Post“ aus dem Jahr 1726, in welchem heute das rumänisch-orthodoxe Protopopiat seinen Sitz hat.
Das Palais Muschong, 1927 vom Besitzer der Lugoscher „Muschong“-Ziegelfabrik erbaut.
Das Rathaus von Lugosch, errichtet 1903-1904.