Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Der Name des Ortes Bocşa/Bokschan wird von der rumänischen Bezeichnung „Bocşă” abgeleitet und bedeutet „Kohlenmeiler“. Der Kohlenmeiler ist ein mit Erde luftdicht bedeckter Holzhaufen, der entzündet wird, um Kohle daraus zu gewinnen.

Die Erde in dem Gebiet um Bokschan war auch reich an anderen hochwertigen Bodenschätzen, wie Gold, Silber und Buntmetalle, die schon während der Römerzeit hier gefördert wurden. Die Ungarn und Türken setzten die Gewinnung dieser Metalle und der Kohle im Banater Erzgebirge fort, das sich von hier aus Richtung Süden bis ins Donautal erstreckt.

Prinz Eugen von Savoyen eroberte im Jahr 1716 das Banat und nutze das Gebiet, um Kupfer, das für den Kanonenguss bnötigt wurde, abzubauen. Im Jahr 1720 gründeten österreichische Bergleute Deutsch-Bokschan zehn Kilometer flussaufwärts von Rumänisch-Bokschan. Dort war die Erde noch reich an Bodenschätzen. Bald schon rauchten die ersten Schmelzöfen in „Altwerk” und die hydraulikbetriebenen Schmieden nahmen in Bokschan ihren Betrieb auf.

Der Türkenkrieg von 1738 bis 1739 bedeutete für die aufstrebende Südbanater Montanindustrie in Bokschan einen herben Rückschlag. Auch die Herstellung von Holzkohle wurde in immer ferneren Gegenden betrieben. Die Bedeutung von Bokschan als Industrieort sank, und das besser zu schützende und über größere Energieressourcen verfügende Reșița/Reschitza lief der Ortschaft den Rang ab.

Der Künstler und Bildhauer Tibor von Bottlik (1884-1974), der in Wien, München und Paris Kunst studiert hatte, ließ sich 1927 in Bokschan nieder. Von ihm stammen zahlreiche Statuen auf dem Gelände des stillgelegten Bokschaner Metallbauwerks, vor der Schule und auf dem Friedhof von Bokschan. Der Bildhauer Constantin Lucaci, ein Schüler Bottliks, ist ein weiterer bekannter Sohn der Stadt. In einem Museum, das eigens für seine Werke erbaut wurde, kann man unter anderem Kohlezeichnungen und Edelstahlskulpturen des Metallplastikers anschauen.

Im heutigen städtischen Kulturhaus Bokschans war in früheren Zeiten die Praxis von Doktor Welicsek untergebracht, der Kneipp-Kuren für seine Patienten im angrenzenden Park anbot. Ältere Bokschaner erzählen noch heute, wie sie in den Tagen ihrer Kindheit, die in flatternde und durchnäßte Hemden gekleidete Damen und Herren durch den Zaun beobachtet haben. Dr.Welicsek und sein Personal animierte ihre Patienten schon frühmorgens dazu, durchs taunasse Gras den Berg hinauf und wieder hinunter zu laufen.

Den Schlüssel zum Museum Constantin Lucacis in Bokschan erhält man im links nebenan stehenden Kulturhaus. Constantin Lucaci bezieht sich programmatisch auf die handwerklichen Traditionen und Fertigkeiten der Deutschen dieses Raums. Seine Ausstellung „Raum und Licht” ist der Versuch, mittels der Edelstahlplastiken die Schwere des Metalls aufzuheben und im Raum zum Schweben zu bringen. Weltbekannt wurde Constantin Lucaci durch seine kinetischen Brunnen.


Das Kriegerdenkmal vor dem Bokschaner Rathaus widmete Tibor Bottlik dem Ersten Weltkrieg.



Das Welicsek Haus, heute städtisches Kulturhaus.



Straße in Bokschan.