Die Ortschaft Satu Mare (deutsch Sathmar, ungarisch Szatmárnémeti) ist das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Verwaltungskreises. Die Stadt liegt in an beiden Ufern des Someş/Samosch-Flusses, rund acht Kilometern vom Grenzübergang nach Ungarn entfernt.
Die Siedlung von Sathmar entstand ursprünglich am linken Ufer des Flusses, in der Nähe einer Furt und einer Festung. Diese Festung war über Jahrhunderte der wichtigste Entwicklungsfaktor für die Besiedlung in diesem Raum und folglich auch für die Stadtwerdung von Sathmar. Die erste dokumentarische Erwähnung von Sathmar kennen wir aus der Zeit von König Stefan III. (1162-1172).
Die Siedlung am rechten Ufer des Samosch-Flusses, Mintiu (ungarisch Németi) wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts gegründet: von „deutschen Gästen“, die von Königin Gisela, Gattin von König Stefan I. „des Heiligen“, ins Land gerufen wurden. Dies wird in einer Urkunde aus späteren Zeiten (1260) erwähnt. Die Besiedlung mit einer Gemeinschaft deutschen Ursprungs wird auch vom Namen der Ortschaft selber bestätigt: 1268 wird sie unter den Bezeichnungen Nympti und Nempti erwähnt. Das heißt: „der Deutschen“ und „den Deutschen gehörig“. Dokumentarisch wurde der Stadtteil erstmals 1230 im Zuge eines königlichen Privilegs genannt. Ausdrücklich werden darin die „hospites Theotonici de Zathmar nemethi iuxta fluvium Zomus residentes“ erwähnt.
Die Ortschaften an den beiden Ufern des Samosch schlossen sich Anfang des 18. Jahrhunderts zusammen. Bereits 1715 wurde die Stadt in den Stand einer königlichen Freistadt erhoben. Die Bevölkerung, die seit Beginn des 18. Jahrhunderts vor den Folgen des Kuruzenkrieges auf der Flucht war, kehrte allmählich in ihre Herkunftsortschaften zurück. Ein starker Hemmschuh der Stadtentwicklung waren die häufigen Überschwemmungen, sowie die zahlreichen Epidemien. 1769 hatte die Stadt noch 5000 Einwohner.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein hatte die Stadt einen betont ländlichen Charakter. Es fehlten repräsentative Bauten, die Straßen waren einfache, ungepflasterte Landstraßen. Die Mehrheit der Häuser waren Lehm- oder Holzbauten, mit Schindeln oder Stroh gedeckt.
Schwung bekam die Stadtentwicklung von Sathmar, als 1804 die römisch-katholische Diözese Sathmar gegründet wurde. Nun wurden zahlreiche Gebäude errichtet oder wieder aufgebaut. Auch durch die römisch-katholische Kirche, deren Beitrag zur Stadtwerdung von Sathmar recht spürbar war. Zu Zeiten des Bischofs János Hám wurde der Bau der römisch-katholischen Bischofskathedrale beendet, der Bischofspalast bezogen, die Kalvarienkirche errichtet und das Kloster der Misericordien-Schwestern gebaut.
An Ende des ersten Weltkriegs kamen die Stadt Sathmar und ein Großteil des gleichnamigen Komitats aufgrund der Pariser Vorstadtverträge zu Rumänien. In der Zwischenkriegszeit setzte eine neue Bauwelle ein. Es entstanden die rumänisch-orthodoxe und die griechisch-katholische Kirche. Ebenso das Gebäude der Präfektur, heute das Museum des Verwaltungskreises Sathmar.
In der Stadt befindet sich heute der Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen des Kreises Sathmar. Außerdem ist die von der deutschen Minderheit geführte Sathmarer Stiftung für internationale Zusammenarbeit in der Stadt beheimatet. Die Stiftung unterstützt seit ihrer Gründung im Jahre 1991 kleine Betriebe und mittelständische Unternehmen in den Bereichen Handwerk, Gewerbe, Landwirtschaft und Dienstleistungen. Das Deutsche Theoretische Gymnasium Johann Ettinger wurde 1997 gegründet. An der deutschsprachigen Schule werden über 600 Schüler aller in Sathmar lebenden ethnischen Gruppen unterrichtet.
Das Wappen von Sathmar auf der Fassade des Hotels Dacia
Der Libertătii-Platz um 1940
Der Hauptplatz von Sathmar mit dem Dom im Jahr 1889