Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Die auf dem Gebiet des Naturreservates „Schinaler Eschenwald“ gelegene Gemeinde befindet sich in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Ungarn. Seit 2003 gibt es hier den Grenzübergang Urziceni-Vállaj zwischen Rumänien und Ungarn. Dieser Grenzübergang ist also auch eine gute Möglichkeit, direkt in den Siedlungsraum der Sathmarer Schwaben ein- oder auszureisen. 68 Prozent der 1509 Gemeindebewohner der Gemeinde Urziceni (deutsch Schinal, ungarisch Csanálos) waren im Jahr 2011 Ungarn, 22 Prozent Deutsche/Schwaben und neun Prozent Rumänen.

Die archäologischen Grabungen der vergangenen Jahre im Bereich des rumänisch-ungarischen Grenzübergangs Schinal/Vállaj brachten eine der ausgedehntesten jungsteinzeitlichen Nekropolen des Oberen Theißbeckens ans Tageslicht.

Schinal taucht in Dokumenten erstmals 1431 auf, unter der Bezeichnung Chanalas. Am längsten waren diese Ortschaften im Besitz des Grafengeschlechts von Károlyi, die in direkter Linie vom frühmittelalterlichen Adelsgeschlecht der Kaplony abstammten.

Während des Kuruzenaufstandes erlitt die Ortschaft wiederholt Zerstörungen, was zu einer drastischen Verringerung der Bevölkerung führte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten in Schinal nur noch wenige Familien. Auch hier brachte die Besiedlungspolitik des Grafen Sándor Károlyi durch die angeworbenen württembergischen Schwaben Abhilfe. Ab 1712 brachte Graf Károlyi erstmals Schwaben nach Schinal, und 1730 lebten hier schon 84 Schwabenfamilien. Die Vermehrung der Bevölkerung geht einher mit der Vergrößerung des wirtschaftlichen Wohlstands. So wird Schinal im 19. Jahrhundert beschrieben als „eine der größten, wohlgeordnetsten, schönsten und reichsten Ortschaften dieses Raums“.

Im Januar 1945 werden 247 Deutsche aus Schinal zur „Wiederaufbauarbeit“ in die Sowjetunion deportiert. Die Emigrationswelle, die 1980 einsetzte und zu Beginn der 1990er Jahre ihren Höhepunkt erreichte, setzte die Ausdünnung der Reihen der Sathmarer Schwaben massiv fort.

Die alte römisch-katholische Kirche von Schinal wurde 1725 errichtet. Sie brannte 1832 ab. Wie sie aussah, das ist auf einem Sankt-Floriani-Heiligenbild zu sehen, das in der heutigen römisch-katholischen Kirche präsentiert wird. Die neue Kirche wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet und 1930 erweitert.

Auf dem Weg zum nahe gelegenen Urziceni-Pădure, im Flurteil Viile Negre/Schwarze Weingärten, steht die Weinbergskapelle oder Kapelle des Heiligen Nepomuk, die 1737 aus Holz errichtet und 1777 in Stein neu aufgebaut wurde. Darin ist der Nepomuk-Altar besonders sehenswert.

In Schinal befinden sich zahlreiche Bauernwirtschaften, die original oder mit nur geringfügigen Veränderungen bis in die heutige Zeit erhalten sind. Schinal ist eine der wenigen Ortschaften ohne Hausnummern. Der Grund ist, dass die Häuser noch immer mit ihren alten, ursprünglichen Namen bezeichnet werden. Im Allgemeinen stammen die Hausnamen von Schinal von den schwäbischen Siedlern, die sie als erste bewohnt hatten. Auch die Dorfbewohner werden eher nach dem Hausnamen identifiziert, als mit ihrem Familiennamen.


Der Altar der römisch-katholischen Kirche in Schinal



Auf den breiten Dächern der Scheunen finden die Störche ein schönes Zuhause.