Das kleine Weindorf Villánykövesd (deutsch Gowisch) mit knapp 300 Einwohnern liegt 34 km südöstlich von Pécs. Die bereits im Mittelalter bewohnte Siedlung gehörte einst zum Bólyer Gut der Grafen Batthyány.
Am Ende des 17. Jahrhunderts wohnten im Dorf nur 19 serbische Familien. Diese verließen nach der Ansiedlung von deutschen Katholiken ab ca. 1730 das Dorf. Der große Aufschwung des Weinanbaus in Gowisch ist den deutschen Kolonisten zu verdanken.
Es lohnt sich, einen kurzen Spaziergang auf den Kirchenhügel zu machen. Unterwegs sieht man mehrere Bauernhäuser aus der Zwischenkriegszeit, deren Grundstruktur und Fassaden bis heute unverändert bewahrt blieben. Oft führt der Blick direkt bis zum Endes des Hofes, zu einer hohen, fast senkrechten Wand aus Löss. In diese Löss-Wand ist in der Regel ein Keller eingehöhlt. Diese Keller werden zur Lagerung von Obst und Gemüse genutzt.
In der Nähe der Brücke, die über den Dorf-Bach führt, steht ein Denkmal aus jüngerer Zeit. Es erinnert an die Opfer, die die beiden Weltkriege unter den Bewohnern der kleinen Gemeinde gefordert hatten.
Gowisch befindet sich auf der nördlichen Seite des Villányer Gebirges. Deshalb hat es auf dem eigenen Gebiet keine Weingärten. Die örtlichen Winzerfamilien bauen den Wein auf der anderen Seite des Gebirges an, wo die Gegebenheiten dafür ideal sind. Durch die einheimischen deutschen Winzerfamilien – Blum und Tiffán – gehört Gowisch auch zu den von Weinfreunden gern besuchten Siedlungen.
Die einen sanften Bogen bildende Doppelreihe von Weinkellern auf dem Hügel neben der Landstraße nach Villány steht unter Denkmalschutz. Der größte Keller der Ortschaft, der in den 1750er Jahren von italienischen Baumeistern im barocken Stil erbaut wurde, war im Besitz der Familie Battyhyány. Deren Untertanen mussten hier den Wein-Zehnten abgeben. Heute dient dieser Keller auch touristischen Zwecken – mit integriertem Kellerrestaurant. Hier wird jedes Jahr das Internationale Weinlied-Festival feierlich eröffnet.
Diese Weinkeller zählen zu den schönsten touristischen Attraktionen des Weinbaugebietes.
Deutsches Bauernhaus aus der Zwischenkriegszeit.
Die römisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt,
erbaut um 1780.