Mecseknádasd (deutsch Nadasch) liegt etwa 30 km nordöstlich von Pécs. Nach der osmanischen Herrschaft im Jahre 1686 lebten im Dorf serbisch orthodox und kalvinistisch reformierte, ungarische Familien. Nadasch und seine Umgebung gehörte zu den Domänen des Pécser Bischofs. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Bevölkerung von drei Pestseuchen so stark dezimiert, dass der Grundherr, der aus Westfalen stammende Bischof Franz Wilhelm Graf von Nesselrode, hier katholische deutsche Familien ansiedelte. Die Kolonisten kamen vorwiegend aus Hessen, aus dem Rheinland und aus Bayern. Die Einwanderung nach Nadasch dauerte das ganze 18. Jahrhundert über an. Die ungarischen Kalvinisten wichen mit der Zeit den deutschen Katholiken und zogen in die protestantischen Nachbardörfer.
Ein Teil der Bevölkerung beschäftigte sich mit Handwerk (Maurer, Zimmerleute, Töpfer, Tischler, Steinmetze, Wagner) und ein anderer, größerer Teil mit Weinbau. Von 1870 bis 1880 war Nadasch der größte Weinproduzent dieser Region. Bald danach setzte aber eine große Reblaus-Epidemie der noch jungen Weinkultur ein rasches Ende. Die Bodenbeschaffenheit war für Getreideanbau schlecht geeignet. So dienten Hügel um das Dorf als Weideflächen für die Viehhaltung, die eine wichtige Rolle für den Lebenserhalt spielte.
Um 1752-53 errichtete sich Bischof Georg Klimo hier eine einstöckige Sommerresidenz. Dazu gehörten die achteckige Maria Schnee-Kapelle, ein Park, ein Hirschgarten und mehrere große Wirtschaftsgebäude. In diesem Schloss übernachtete auch Franz Liszt am 24. Oktober 1846, als er von Szekszárd nach Fünfkirchen reiste. Eine vierköpfige Delegation des Fünfkirchener Männergesangvereins gab ihm zu Ehren eine Abendserenade. Übrigens nur mit deutschen Liedern, da sie ungarische nicht kannten. An den Besuch von Liszt erinnern eine Marmortafel an der Wand des ehemaligen Schlosses und vor dem Gebäude die Liszt-Büste von Imre Varga.
Zu den Barockdenkmälern des Dorfes gehört auch die einschiffige Pfarrkirche, die dem hl. Georg geweiht ist. Die Grundsteinlegung erfolgte 1760 und die Einweihung war 1770. Die Gemälde des Hauptaltars und der Nebenaltäre stammen vom Wiener Kapuzinermönch Johann Baumgartner.
Die farbig bemalte, steinerneHl. Wendelin-Statue ist ein Werk des in Nadasch geborenen Steinmetzmeisters Stephan Hernesz. Das große Pfarrhaus stammt aus derselben Zeit wie die Kirche.
Im Dorf arbeiteten mehrere Steinmetz-Dynastien. Die von ihnen angefertigten, kunstvollen Grabmäler befinden sich im alten Friedhof neben der Hauptstraße Nr. 6. Neben der Friedhofskapelle aus dem 13. Jahrhundert sind noch einige Steinkreuze aus den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts zu sehen. Auf diesen stehen die Namen der Kolonisten der ersten Ansiedlungswelle.
Die spätbarocke Hl. Johannes von Nepomuk -Kapelle vor der Bachbrücke sowie der Kalvarienberg mit der nach der Hl. Jungfrau Maria benannten Kapelle zeugen von der tiefen Religiosität der Dorfbewohner.
Die Friedhofskapelle aus dem 13. Jahrhundert mit Grabsteinen der deutschen Einwanderer.
Die barocke Sommerresidenz der Bischöfe aus Fünfkirchen.
Straße in Nadasch im Jahre 1967.
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Ungarndeutsches Heimatmuseum
Munkácsy M u. 5, Mecseknádasd