Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Zsámbék (deutsch Schambek), eine Siedlung aus dem 12. Jahrhundert, hatte nach Ende des 17. Jahrhunderts nur noch zwei steuerpflichtige Häuser. Gutsherr Zichy siedelte zuerst ungarische, zu Beginn des 18. Jahrhunderts aber auch schwäbische, fränkische und österreichische Kolonisten an. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Ortschaft zu einer fast rein deutschen Gemeinde. Auch die ehemaligen ungarischen Einwohner assimilierten sich, sodass nur noch die Namen von der Herkunft der Familien zeugten. Am 5. April 1946 wurden aus der über 5.000 Seelen zählenden Gemeinde 3.397 Personen ausgewiesen. Die meisten kamen ins württembergische Gerlingen, ein kleinerer Teil ins hessische Wettenberg.

Die Kirchenruine, die zum Symbol von Schambek wurde, ist das Fragment einer dreischiffigen Prémontréer Basilika mit Kloster. Die 1220-34 erbaute spätromanische und frühgotische Kirche ist 1763 einem Erdbeben zum Opfer gefallen. Um 1900 wurde die Ruine in ihrem damaligen Zustand konserviert. Heute kann auch der innere Teil dieses Baudenkmals besichtigt werden. In einem Raum des ehemaligen Klosters ist ein Lapidarium eingerichtet.

Heimatmuseum
In den 1980er Jahren konnte das Anfang des 18. Jahrhunderts gebaute Wohnhaus der Familie des Melchior Keller vor dem Abriss gerettet werden. Eine Besonderheit ist ein Relief auf der Giebelwand, das den hl. Wendelin, Schutzpatron der Hirten, darstellt.

Im Gebäude wurden eine traditionelle schwäbische Wohnstube und Küche eingerichtet. Etwa mit restaurierten Möbelstücken, die Motive der Schwarzwälder Möbelmalerei des 16. Jahrhunderts bewahrten. Diese Muster verwendeten die Schambeker Tischler noch im 19. Jahrhundert unverändert und in hoher kunsthandwerklicher Qualität.

Im Laufe der 1960er Jahren baute Ferenc Boros eine Sammlung von „Beleuchtungsgegenständen“ auf. Ein Fundus, aus dem zahlreiche ungarische Filmemacher vor allem in den 1970er Jahren schöpften. Mit den Verleihgebühren konnte Boros seine Sammlung erweitern. Momentan zählt das einzige Lampenmuseum des Landes über tausend Objekte. 1995 wurde das Museum in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen.

Die Pestsäule ließ  Miklós Zichy 1739 zum Andenken an die Opfer der Pestepidemie in Schambek errichten. Dieser Epidemie fiel die Hälfte der Einwohner des Dorfes zum Opfer, überwiegend frisch eingewanderte Siedler aus deutschen Gebieten. Es ist eine der ersten Pestsäulen in Ungarn überhaupt. In der Mitte der barocken Säule ist das Wappen der Familie Zichy zu sehen, daneben steht die Figur des hl. Rochus.

„Kellerdorf in der Josefstadt“ und Deutscher Nationalitäten Gedenkpark
Nach der Pestepidemie kamen neue Siedler aus Franken, die eine neue Gasse im Ort bauten. Bei dem Bau der Häuser nahm man als Bindemittel Lehm. So entstand die Lehmgrube, die „Lahmgrubm“, in der Josefstadt. An die Seitenwand der Lehmgruben wurden Keller geschlagen. Von den 70 Kellern, vor denen sonntagnachmittags gerne bei einem Gläschen Wein geplaudert wurde, sind nur noch 25 in unterschiedlichem Zustand erhalten geblieben.

Ruine der 1220-34 erbauten spätromanischen, frühgotischen Prémontréer Basilika.


Das Hl. Wendelin-Haus (heute Heimatmuseum) Anfang der 1900er Jahre.


Die Pestsäule von 1739.

Wissenswertes

Heimatmuseum
Die Ausstellung kann nach Anmeldung besichtigt werden.
Heimatmuseum, Bicskei u.12.
Tel.: 0036 23 341 831



Lampenmuseum
Magyar u. 18. / Tel.: 0036 20 502 6682
Öffnungszeiten: täglich 10-16 Uhr, Montag Ruhetag!