Mór (deutsch Moor) ist die Heimat des Moorer „Ezerjó” (Tausendgut), einer feinen Weißweinsorte. Die Ortschaft liegt in einem Tal zwischen dem Vértes und dem Bakony Gebirge. In der ersten Hälfte der 1700er Jahre kamen auf Anregung der Familie Hochburg in drei großen Wellen deutschsprachige Siedler; größtenteils aus Österreich, Bayern und aus dem Schwarzwald.
In der Gemeinde befinden sich zwei ansehnliche und gut erhaltene Schlösser. Zum einen ist dies Schloss Luzsénszky bzw. Láncos. Es wurde 1790 im sogenannten Zopfstil erbaut. Derzeit haben hier das Bürgermeisteramt und die Stadtverwaltung ihren Sitz. Zum anderen das Schloss Lamberg, ein Barock-Gebäude, das nach Plänen des Hofbaumeisters Jakob Fellner für den Grafen Anton Lamberg von 1762 bis 1766 erbaut wurde. Hier befindet sich das Heimatmuseum mit einer schwäbischen Stube und der ortsgeschichtlichen Sammlung, etwa mit Andenken an den Steinkohlebergbau sowie einer Miniatur der Schlacht bei Moor, die am 30. Dezember 1848 stattfand. Ein Gedenkzimmer erinnert an Sándor Wekerle (1878-1963). Er kam in Moor zur Welt und wurde der erste Ministerpräsident Ungarns, der nicht dem Adel entstammte.
Charakteristische „Denkmäler“ der Weinkultur sind die Presshäuser und Keller, die in Moor am Rande der Ortschaft standen und zum Teil barocke oder klassizistisch-romantische Stilmerkmale aufwiesen. Viele davon wurden allerdings abgerissen oder umgebaut und werden heute als Wohnhäuser oder als Büros genutzt. Einige original erhaltene, historische Weinkeller bestehen noch in der Hársfa utca (Lindenbaumstraße), wie der 1771 errichtete und vor Kurzem schön renovierte Ruff-Keller mit einem Presshaus aus dem Jahr 1926.
Zu Ehren des hl. Wendelin und hl. Lenard ließen Josef Weber und seine Ehefrau 1746 die Kapelle nach einem Gelübde als Andenken an die Rinderseuche von 1743 erbauen.
Die Hl. Rochus Kapelle – eine neogotische Kapelle mit einem spitzen, helmartigen Turm an der linken Seite der Fassade wurde 1836 im Gedenken an die Cholera-Epedemie von 1830 errichtet.
Am Kecskehegy (Ziegenberg) im Schatten eines riesigen Baumes steht die barocke Hl. Urban Kapelle (1794) – eine Weinberg Kapelle.
Der barocke Holzaltar der Kapelle in Mór-Árkipuszta der dem hl. Johannes von Nepomuk gewidmet ist, ist ein bedeutendes kulturgeschichtliches Denkmal. Bis in die 1950er Jahre wurde die Kapelle als Familienkrypta benutzt.
Die Gedenkstätte zum Zweiten Weltkrieg mit der Statue des hl. Georg ließ die Stadt Moor 1994 erstellen. Das Denkmal zum 300. Jahrestag der Ansiedlung und zum 50. Jahrestag der Vertreibung der Deutschen stammt vom Künstler Rigó István (1998). Es befindet sich im Park des Millezentenariums. Die 2001 eingeweihte Bronzestatue der hl. Gisela erinnert an die Ehefrau des Staatsgründers, Stefan I. Diese Statue wurde zum Symbol des friedlichen Zusammenlebens und Miteinanders von Deutschen und Ungarn.
Erzsébetplatz in Moor um 1903.
Das 1790 erbaute Schloß Luzsénszky.
Moorer Weintage 1934.
Das Denkmal zum 300. Jahrestag der Ansiedlung und zum 50. Jahrestag der Vertreibung der Deutschen.
Wissenswertes
Moorer Wein-Tage
www.moribornapok.hu
Die Moorer Wein-Tage genießen einen internationalen Ruf. Sie sind eng mit der Weinlese verbunden und werden alljährlich am ersten Oktoberwochenende von der Selbstverwaltung des Ortes, von traditionspflegenden und Weinbau-Vereinen veranstaltet. 1934 wurde das erste Mal der Moorer Wein-Tag organisiert, mit dem Ziel, die Moorer Weine bekannt zu machen. Zusätzlich findet in jedem Jahr parallel zum Wein-Event ein internationales Blasinstrument oder ein Volkstanz-Festival statt. Dabei treten auch internationale Volkstanzgruppen als Gäste auf.
Heimatstube
Nach vorheriger Anmeldung ist eine Führung in deutscher bzw. englischer Sprache möglich.
Öffnungszeiten:
1. März – 31. Oktober: Dienstag bis Sonntag 9-17 Uhr,
Montag ist Ruhetag;
1. November – 28. Februar: Dienstag bis Sonntag 10-15 Uhr,
Montag ist Ruhetag.
Telefon: +36 22 562 114, +36 22 407 255, +36 22 407 138,
+36 30 754 3356