Bevor man nach Ocna de Fier (deutsch Eisenstein, ungarisch Vaskő) gelangt, den von den Erzvorkommen her zweitwichtigsten Fundort von Kupfer, Eisen, Bunt- und Edelmetallen im Banater Bergland, fährt man vom wegweisenden Bergmann des Tibor von Bottlik an der DN 58B zum Sankt-Elias-Kloster im Bokschaner Stadtteil Vasiova. Das dem hl. Elias, dem Herrn des Donners, gewidmete Nonnenkloster – ein Ableger des berühmten Klosters Agapia in den Ostkarpaten – wurde als Wunderkloster für Augenleiden bekannt. Der Überlieferung nach wusch sich ein erblindeter Bergmann knapp nach der Wende zum 20. Jahrhundert in der gegenüber dem Haupteingang der Klosterkirche liegenden, heute mit einer kleinen Kapelle überbauten Quelle seine Augen und konnte danach wieder sehen.
Vorbei am Nonnenkloster zum Sankt Elias, an verfallenen Industrieanlagen vorbei, geht es nach Eisenstein, das den Besucher mit einigen unschwer als ehemalige Verwaltungsgebäude der Industrie auszumachenden Immobilien empfängt. Hier stand die Verladestation der Erze, die mittels Seilbahn zum Anreicherungswerk nach Bokschan/Neuwerk transportiert wurden.
Am besten erhalten sind noch die Ausstattungen zur Verladung der Erze und zum Transport der Loren per Seilbahn nach Bokschan, wo das Erz-Sinterwerk der Dognatschkaer und Eisensteiner Gruben stand und wo das Eisen für die Reschitzaer Hochöfen aufbereitet und auch die sonstigen Nutzerze und Metalle gewonnen wurden.
Gleich darauf tauchen die ersten Häuser der alten Bergmannsiedlung Eisenstein auf, mit der fürs Banater Montangebiet typischen Architektur. In diesen Häusern gibt es ausgebaute Kellergeschoße, in denen man sich in heißen Sommern aufhält, und Obergeschosse, in denen man im Winter die Zeit verbringt. Dann wird das Untergeschoss, der Keller, als Vorratsraum genutzt wird.
Die Anordnung der Häuser in Eisenstein erinnert an eine Kombination der Banater Wehrarchitektur, wie man sie in den Ortschaften in Donaunähe findet. Sie haben einen hohen Wiedererkennungswert und architektonisch eine starke Eigenständigkeit. Diese Häuser sind zunehmend zu beliebten Kaufobjekten für betuchte Banater geworden, die ganze Ortsviertel solcher Häuser aufkaufen, diese mehr oder weniger typengerecht renovieren und sie als Wochenend-Häuser nutzen.
Eisenstein beherbergt eine Schatzkammer: Das private Mineralienmuseum des 91-jährigen, ehemaligen Bergbautechnikers Constantin Gruescu. Die über 250 bereits beschriebenen Mineralien, die im Banater Erzgebirge vorkommen, kann man auf den paar wenigen Quadratmetern seines Ausstellungsraums besichtigen. Darunter absolut spektakuläre Kristallisierungsformen, aber auch richtig bescheiden aussehende, die jedoch durch Seltenheitswert auffallen (Ludwigit, Dogneceait, Warthait, Goetheit usw.), die hier erstmals gefunden wurden.
Hier wurden einst die Erze verladen und in Loren per Seilbahn nach Bokschan transportiert.
1972 beschrieb Constantin Gruescu erstmals ein Weltunikat: Den Koaxialzwilling mit radialen Auswüchsen, eine bislang unbekannte Kristallisierungsform dieses Quarzes.
Im ausgebauten Kellergeschoß hielt man sich in den heißen Sommern auf, den Winter verbachte mal im Obergeschoss.
Wissenswertes
Museum der ästhetischen Mineralogie
Muzeul de mineralogie estetică a fierului
Ocna de Fier str. Vale nr. 113
Tel: +40 (0)255 527822
http://www.constantingruescu.ro/?q=content/muzeul-de-mineralogie-estetic%C4%83-fierului-ocna-de-fier