Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben

Die Region Batschka (ungarisch Bácska, serbisch Bačka) wird im Westen und Süden durch die Donau begrenzt, die östliche Grenze bildet die Theiß. Im Norden gibt es keine natürliche Grenze, sie verläuft etwa auf der Linie zwischen den südungarischen Städten Baja und Szeged. Fast neunzig Prozent der historischen Region Batschka gehört seit Ende des Ersten Weltkrieges zu Serbien, der kleinere Teil zu Ungarn. Innerhalb Serbiens ist die Batschka heute ein Teil der Autonomen Provinz Vojvodina. Die Region wird erstmals 1699 im Friedensvertrag von Karlowitz erwähnt.

Die Besiedlung der Batschka mit Deutschen erfolgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach Auflösung von Einrichtungen der Militärgrenze zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich lag die Kolonisation der Batschka in den Händen der Ungarischen Hofkammer.

Bis dahin betrieben auf den morastigen Böden vor allem slawische Bauern eine extensive Weidewirtschaft. Das änderte sich mit der Siedlungspolitik der Hofkammer: Die aus Norden kommenden Magyaren, Slowaken, Tschechen und Ruthenen sowie die angeworbenen Lothringer und Deutschen beherrschten neue Methoden einer intensiven Landwirtschaft, wodurch die slawische Bevölkerung zurückgedrängt wurde. Voraussetzung für eine erfolgreiche Landwirtschaft war die Entwässerung der Böden, was durch ein Kanalsystem erreicht wurde, sowie die Schaffung von Verkehrswegen.

Die Deutschen wurden aus den südwestlichen Regionen vom Oberrhein, aus Franken, Hessen, Schwaben und aus der Pfalz angeworben. Die Batschka wurde zu einem der Hauptsiedlungsgebiete der Donauschwaben. Die Stadt Apatin an der Donau war vor dem Zweiten Weltkrieg mit 14.000 Deutschen die größte donauschwäbische Siedlung in Jugoslawien.

Es waren vor allem die deutschen Siedler, die in der Batschka die Umwandlung der Naturlandschaft und der historischen Siedlungsstruktur vorantrieben. Der Aufbau einer stark an Marktmechanismen orientierten Wirtschaftsweise in Landwirtschaft, Handwerk und Industrie führte zu steigendem Wohlstand. Typische landwirtschaftliche Produkte der Deutschen in der Batschka waren Mais, Weizen und Hanf, also Futter-, Nahrungs- und Industriepflanzen, die in der weiten Ebene großflächig angebaut wurden. Die Batschka galt neben dem Banat als Kornkammer der Habsburgermonarchie.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der größte Teil der Batschka im Vertrag von Trianon dem späteren Königreich Jugoslawien zugesprochen. Die Schwaben der Batschka waren in der Zwischenkriegszeit wirtschaftlich sehr erfolgreich – etwa mit der Genossenschaft Agraria. Politisch bildeten sich in dieser Zeit verschiedene Interessengruppen heraus, von denen die nationalsozialistischen „Erneuerer“ im Kulturbund seit 1938 den Ton angaben. Am Ende des Zweiten Weltkrieges floh ein großer Teil der Schwaben nach Deutschland. 1944/45 wurde die deutsche Zivilbevölkerung der Batschka, wie in allen anderen Teilen Jugoslawiens, kollektiv enteignet, entrechtet und in Todeslagern interniert.

Die Regierungsgebäude der Donau-Banschaft in den 1930er Jahren – auch heute Regierungssitz.


Der „Habag“ Palast – Sitz der landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaft „Agraria“.


Der Kronić Palast.



Neusatz um die Jahrhundertwende.