Diese schwäbische Gemeinde des Banats, zwischen 1765-1767 angelegt, war die erste Ortschaft der theresianischen Ansiedlungszeit. Biled (deutsch Billed) liegt in bis dato siedlungsfreiem Weideland, das zwar fruchtbar ist, aber auch zur Versumpfung neigt. Neben der Viehwirtschaft blühten hier einst auch die Korbflechterei und die Fischerei. Letztere vor allem dank fetter Karpfen und Hechte, die man hier fangen konnte. Die Ortschaft sollte als Muster für spätere Kolonisten-Siedlungen dienen. Deshalb wurde Billed ab der josephinischen Zeit auch als Übungsfeld für die Bodenein- und -zuteilung nach Quadratklaftern sowie für die Planung weiterer Ortschaften genutzt.
Es entstanden rechtwinklige Gassen nach dem Schachbrettmuster. Die Häuser hatten eine meist prächtig geschmückte, der Straße zugewandte Giebelwand („Banater Dorfbarock“). Hofwärts war sie mit einem Laubengang („uffne Gang“) versehen. Wegen der Brandgefahr wurde darauf geachtet, dass die Abstände zwischen den Häusern genau eingehalten wurden. Auch für die Regenwassergräben war die Entfernung zur Häuserfront genau geregelt, ebenso mussten die Häuser peinlich genau in Reih und Glied stehen.
Erster Eigentümer von Billed war Graf Claudius Florimundus Mercy d`Argenteau. Er war erster Gouverneur des Banats, und mit der Verleihung des Grafentitels bekam er 1719 auch das Gut Billed. Zwischen 1800 und 1918 war Billed im Besitz des Agramer/Zagreber Bistums, das seine Herrschaftsansprüche mit Ende des Ersten Weltkriegs und der Neueinteilung Südosteuropas aufgeben musste.
Mit der Übernahme der Ortschaft durch das Agramer Bistum waren auch die Ansprüche an die örtliche Kirche gewachsen. Diese wurde 1833 barock ausgebaut und erweitert. Ihr gegenüber entstand ein Sommersitz der Agramer Bischöfe: das „Kastell“, das später verkauft wurde.
Um 1910 war Billed mit 4.000 Einwohnern (darunter 3.600 Deutsche) eine der größten Ortschaften der Banater Heide. Im Ort leben heute weniger als 100 Deutsche.
Die Ortschaften der Banater Deutschen mussten in den beiden Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts einen harten Blutzoll zahlen. Die Denkmäler für die Gefallenen der Weltkriege, aber auch zum Gedenken an die Opfer der Russland-Deportation zwischen 1945-1949 und der rumänischen Deportation in die Bărăgan-Steppe (1951) stehen meist in den römisch-katholischen Kirchen oder in deren Kirchhöfen und Friedhofskapellen.
Nach dem Auszug der Banater Schwaben Richtung Deutschland und Amerika, der in den 1980er Jahren massiv einsetzte, kamen Nach-Siedler aus ganz Rumänien. So wurden viele der stattlichen banat-schwäbischen Bauernhäuser an Neubesitzer übergeben. Einige haben die Giebelfront des Hauses renoviert und bewahrt, andere haben die Namen der Erbauer und das Entstehungsjahr des Hauses abgeschlagen und mit ihren eigenen Namen sowie dem Jahr der Renovierung ersetzt. Wiederum andere haben ihre Häuser nur mäßig instand gehalten. An dem einst einheitlich aussehenden Billeder Haus kann man somit die unterschiedlichen Einstellungen der Nachbesitzer zur Kultur des Banater Schwabentums erkennen.
An den stattlichen banat-schwäbischen Bauernhäusern sind noch Spuren einstigen Reichtums zu sehen.
Wissenswertes
http://www.heimathaus-billed.de/
Alljährlich feiert man in Billed die heute so genannten „Billeder Tage“, zu denen in stilisierter Volkstracht gekleidete Strohpuppen eingeladen werden. An die ehemals von Deutschen geprägte Vergangenheit des Orts erinnern die in „schwäbische Trachten“ gekleideten, überdimensionalen Strohpuppen an der Hauptkreuzung der Gemeinde. In Billed gibt es ein „Demokratisches Forum“ der Deutschen, ein Altenheim und eine Sozialküche. Die Gemeinde zeigt bei allen bedeutenden Veranstaltungen der im Banat lebenden Schwaben Präsenz.