Das Denkmal zwischen Wilhelmshöhe und Donauufer, Nahe des Donauschwäbischen Zentralmuseums, ist den Aussiedlern, die von Ulm aus ihre Reise antraten, gewidmet. Es wurde am 9. August 1958 zur Erinnerung an die Auswanderung im 18. Jahrhundert nach Südosteuropa sowie an Flucht und Vertreibung des Jahres 1945 aufgestellt und eingeweiht. Es ist das zentrale Denkmal in der für die Auswanderer symbolhafte Stadt Ulm.
Das Auswanderer-Denkmal Ulms ist eine aus vier Muschelkalksteinquadern zusammengesetzte Stele des Bildhauers Erich Koch. Auf der Frontseite ist ein stilisiertes Boot angebracht, auf dem ein Mann dargestellt ist, der seine Frau schützend in den Arm nimmt. Auf dem Schoß der Frau sitzt ein kleines Kind. Aus dem Boot ragt als Mast ein hohes Kreuz heraus. Das dort geschaffene Bild ist eine Anspielung auf die Flucht der heiligen Familie. Diese Symbolik kann man ebenso auf vielen anderen donauschwäbischen Denkmälern finden. Die Stele ist mit einer Inschrift versehen: „Von Ulm aus zogen deutsche Siedler im 18. Jahrhundert auf der Donau nach dem Südosten Europas. Ihre Nachfahren kehrten, vom Schicksal nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben, in das Land ihrer Väter zurück.“ Seit dem Jahr 1962 heißt das Ufer vor dem Denkmal offiziell Donauschwabenufer.
Das Denkmal weist auf eine über dreihundert Jahre alte Geschichte von Migration, Beziehungsverknüpfungen, Flucht und Vertreibung hin und ist zum Selbstverständnis der Donauschwaben sowie der Stadt Ulm geworden. Es hat als Erinnerungsort die Aufgabe, das Vergangene im kollektiven Gedächtnis zu bewahren.
Die Erinnerung an die Geschichte der Donauschwaben wird auch heute noch regelmäßig gepflegt. Der Oberbürgermeister der Stadt Ulm legte mit Banater Schwaben im Mai 2010 einen Kranz an dem Denkmal nieder. Im Jahr 2008 feierte die Landsmannschaft der Donauschwaben aus Jugoslawien eine Gedenkfeier an dem Denkmal. So wurde dem 50. Jahrestag der Errichtung des Denkmals und der Ausweisung der Donauschwaben aus Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht. Auch die Landsmannschaften der Donauschwaben der Banater Schwaben und der Sathmarer Schwaben sowie der Ungarndeutschen treffen sich regelmäßig an dem Auswanderer-Denkmal, um ihrer Vergangenheit zu gedenken. Das Denkmal soll Gemeinschaft durch Erinnerung stiften und stellt einen zentralen Erinnerungsort für die Donauschwaben dar.
Mit der Einweihung des Denkmals wurde Ulm zu „dem“ Wallfahrtsort für die Donauschwaben. Es finden sich noch weitere Gedenktafeln einzelner Heimatortsgemeinschaften entlang des Donauufers an der Stadtmauer. Sie sollen an Flucht, Vertreibung und Deportation erinnern. Auf einigen dieser Bronzetafeln sieht man die Denkmäler der Donauschwaben, die in ihrem Heimatort aufgestellt wurden.
Inschrift auf dem Donauschwabendenkmal.
Die Bronzetafeln neben dem Donauschwabendenkmal sollen an Flucht, Deportation und Vertreibung erinnern.
LINKS: Das Donauschwabendenkmal ist ein zentraler Erinnerungsort für die Donauschwaben.
RECHTS: Stilisiertes Boot auf der Vorderseite des Denkmals. In dem Boot sieht man einen Mann, der seinen Arm um eine Frau legt, die ein Kind auf dem Schoß hat.
Wissenswertes
Das Denkmal befindet sich zwischen Wilhelmshöhe und Donauufer, nahe des Donauschwäbischen Zentralmuseums.