In der Nähe von Vesprém liegt die durch ihre Porzellanmanufaktur weltbekannte Kleinstadt Herend/Herendau. Die Familie Zichy besiedelte die entvölkerte Ortschaft im 18. Jahrhundert mit bayerischen Auswanderern.
Der deutsche Aussiedler Vince Stingl gründete 1826 im Ort eine Fabrik zur Herstellung von Steinwaren, bald darauf wurde die Fabrik auch zur Porzellanherstellung genutzt. Der mit ständigem Kapitalmangel kämpfende Stingl zog den größten Kreditgeber Mór Fischer ins Geschäft mit ein und übergab ihm schließlich 1839 die Fabrik. Durch Mór Fischer erlangte das Unternehmen internationale Bekanntheit. Die Porzellanmanufaktur hatte bis ins Jahr 1840 kaum Wirkung auf das Leben in Herendau, da nur wenig Arbeiter aus dem Dorf angestellt waren. Die Facharbeiter wurden zu Beginn vor allem aus Österreich und Tschechien angeworben. Den internationalen Durchbruch für die Fabrik brachte die Kunstgewerbeausstellung im Jahr 1851 in London, als die englische Königin Victoria von dem exotischen Service einige Teile bestellte.
Zwischen den beiden Weltkriegen veränderte sich Herendau. Aus dem landwirtschaftlichen Dorf wurde eine Industriegemeinde. Traditionelle Kleinunternehmen waren neben der Bergbau- und der Fabrikindustrie in der Gemeinde ansässig.
Im beginnenden 20. Jahrhundert beschäftigte die als Aktiengesellschaft neugegründete Porzellanmanufaktur immer mehr Mitarbeiter. Die Firma trug so zur Sicherung der Lebensverhältnisse in Herendau bei.
Im Jahr 1948 mussten elf Familien durch Vertreibung in den Osten Deutschlands fliehen.
In Herendau kann man das Porzellanmuseum besuchen, wobei der Besucher einen Einblick in die Herstellung des Porzellans bekommt. In dem Museum wird unter anderem auch an die ungarndeutschen Mitarbeiter und an den zweiten Fabrikleiter Mór Fischer mit Tafeln gedacht. In der katholischen Kirche des heiligen Eustachius kann man das weltweit einzigartige Porzellanfenster mit einer Darstellung der heiligen Elisabeth sehen.LINKS: Die Kirche des heiligen Eustachius mit dem einzigartigen Porzellanfenster der heiligen Elisabeth.
RECHTS: Die Porzellanmanufaktur in Herend.
Frauen und Männer bei der Arbeit in der Porzellanfabrik.
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