Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Das Munizipium Carei (deutsch Großkarol, ungarisch Nagykároly) liegt im Westen des Verwaltungskreises Sathmar.

Als Karul wird Großkarol 1213 erstmals in schriftlichen Quellen erwähnt. Im 14. Jahrhundert wird Großkarol das Zentrum der Güter der Familie der Károlyis.

Aus den Chroniken des 16. und 17. Jahrhunderts ist von mehreren Raubzügen türkischer Heere in diesem Raum die Rede. Der Kuruzenaufstand zog große Zerstörungen in Großkarol und im gesamten umliegenden Raum nach sich.

Nach dem Friedensschluss von Sathmar, den Graf Sándor Károlyi vermittelt hatte, brachte der Graf in mehrere der verwüsteten Ortschaften Siedler aus Schwaben, auch nach Großkarol. Dank dieser Siedler wurde das 18. Jahrhundert für die Stadt und den Raum Großkarol zu einem blühenden Jahrhundert. Mit der wirtschaftlichen Blüte ging auch eine demographische einher: die Bevölkerungszahl wuchs kontinuierlich.

Um 1750 lebten im Raum Großkarol Ungarn, Schwaben, Rumänen und Juden.

Ebenfalls an den Namen der Károlyis ist der Bau der römisch-katholischen Kirche geknüpft, sowie der Bau der römisch-katholischen Schule in Großkarol. Zur selben Zeit wurden der Sitz der Komitatsverwaltung, die reformierte Kirche sowie die griechisch-katholischen Kirchen der Ruthenen und der Rumänen gebaut. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden auch die wichtigsten Zünfte von Großkarol gegründet. Zur Stadt wird Großkarol allerdings erst 1848 erhoben.

Großkarol wurde im 19. Jahrhundert von drei Katastrophen heimgesucht: Zuerst vom großen Erdbeben im Jahr 1834, danach von zwei Großbränden, 1836 und 1887. Der Brand von 1887 legte nahezu die gesamte Stadt in Schutt und Asche. Das heutige Großkarol ist das Resultat des Wiederaufbaus nach dem Großbrand von 1887.

Eine spektakuläre Entwicklung erfuhr in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Infrastruktur des Transportwesens im Raum von Großkarol. 1871 wird die Eisenbahnlinie Sathmar - Debrecen eingeweiht, 1887 die Bahnlinie Sathmar – Zillenmarkt/Zalău. Beide Bahnlinien beziehen Großkarol in ihre Trassenführung ein.

Aus Großkarol stammen viele bedeutende Persönlichkeiten: Um das Jahr 1530 kommt hier Gáspár Károli, der erste Übersetzer der Bibel ins Ungarische zur Welt. Seine Büste wurde vor der Reformierten Kirche aufgestellt. Im Stadtzentrum steht die Statue der Schriftstellerin Margit Kaffka, die hier auf die Welt kam. Ebenfalls im Stadtzentrum steht die Statue des Avram Iancu. Als Verteidiger des Siebenbürgischen Erzgebirges während der Revolutionsjahre von 1848-49 gilt er als ein Held. Dafür verehrt wird er besonders von den Motzen, der rumänischen Urbevölkerung des Westgebirges.

Prägendes Element des Stadtzentrums ist der prächtige, zehn Hektar große Dendrologische Park. Rund um das Schloss der Grafen Károlyi, im Stile der Adelssitze des 19. Jahrhunderts gebaut, wachsen hier Hunderte von verschiedenen Gehölzen und Baumarten.

Die heutige Gestalt des Stammschlosses der Károlyis ist das Resultat des Wiederaufbaus von1894. Die Grundmauern stammen aus dem Jahr 1794. Heute beherbergt das Schloss das Stadtmuseum und die Stadtbibliothek.


Die Synagoge in Großkarol


LINKS: Die griechisch-katholische Kirche zu den Heiligen Erzengeln Michael und Gabriel (1737-1739)

RECHTS: Gedenktafel der Sathmarer Schwaben im Schlossgarten


LINKS: Ein Turm des Károlyi-Schlosses

RECHTS: Die römisch-katholische Kirche zum Heiligen Joseph von Calasanz (1769-1779) gilt als die schönste Barockkirche des Verwaltungskreises Sathmar.