Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Mit gut 84.000 Einwohnern ist Osijek die viertgrößte Stadt Kroatiens und ein wirtschaftliches, administratives und kulturelles Zentrum. Die Stadt liegt am Ufer der Drau im Osten der historischen Region Slawonien.

Im Jahr 1526 fielen die Osmanen in Osijek ein und zerstörten die Stadt. Habsburgische Truppen unter der Führung von Prinz Eugen von Savoyen eroberten über einhundert Jahre später das Gebiet um Osijek zurück und besiedeln die entvölkerte Region neu.

Osijek/Esseg zählt zu den ältesten deutschen Städten in Südosteuropa. Nach der Vertreibung der Osmanen durch die Habsburger wurde in der Ansiedlung zwischen Save und Drau eine moderne Festung errichtet und eine starke militärische Besatzung stationiert. Hierher kamen viele deutsche Handwerker und Kaufleute. Über zwei Jahrhunderte lang lebten überwiegend deutsche Soldaten in der Festung von Osijek. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der Deutschen aus der Stadt wurde auf den Straßen kein Deutsch mehr gesprochen.

Die mitgebrachten Traditionen und Bräuche der Einwanderer kann man heute noch im Stadtbild Osijeks erahnen. Dafür sprechen der einheitliche Barockstil und die zivilen sowie sakralen Bauten im pseudo-klassizistischen und im Jugendstil. Der Wiener Kunstgeschmack war für die Stadt an der Drau tonangebend. Ab dem 18. Jahrhundert gab es zwei Tageszeitungen und regelmäßige Theateraufführungen in deutscher Sprache.

Osijek hatte eine gute geografische Lage, um Handel zu betreiben. Eine der wichtigsten Straßen des Kontinents von Wien nach Konstantinopel führte an der Stadt vorbei. Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Osijek einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Handel mit Leder, Holz, Wein und Getreide.

Osijek war im 19. Jahrhundert das Zentrum der Donauschwaben in Slawonien. Heute lebt dort nur noch eine kleine deutschsprachige Minderheit. Die Deutsche Gemeinschaft von Osijek setzt sich für die Erhaltung und Pflege der deutschen Sprache, der deutschen Kultur und ihrer Traditionen ein. In der Stadt gibt es deutsche Schulen und ein Kulturzentrum. Mit dem Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurden die Deutschen zu einer Minderheit in Kroatien. Viele mussten fliehen. In ganz Kroatien leben heute noch ungefähr 3.000 Deutsche, die sich als Donauschwaben bezeichnen.

Die barocke Festung, zahlreiche Parks und die Jugendstilarchitektur ziehen viele Touristen an – vor allem Radfahrer, die auf dem internationalen Donauradweg zum Schwarzen Meer unterwegs sind. Die junge Szene kommt in den Städten auf ihre Kosten. 2013 findet in Osijek zum 13. Mal der internationale Extremsportwettbewerb Pannonian Challenge statt.


Eine Straße in Osijek.


Der Extremsportwettbewerb Pannonian Challenge zieht immer viele Besucher an.