Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Die Stadt Pápa/Papa ist eine der schönsten Barockstädte Ungarns und liegt in der Nähe von Vesprém. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Familie Esterházy verbunden. Im Mittelalter war Papa ein wichtiges Handelszentrum, später erlaubte Graf Franz Esterházy in einem Schutzbrief die Niederlassung der Juden in der Stadt.

Zwei Gruppen von Deutschen kamen nach Papa. Zum einen die deutschen Soldaten, die zwischen 1651 und 1655 hier stationiert waren, um gegen die Osmanen zu kämpfen und zum anderen das Bürgertum mit deutscher Muttersprache. In den Immatrikulationsbüchern sind die Berufe der Einwanderer vermerkt. Am Anfang kamen vor allem Artilleristen und Heiducken, die Freiheitskämpfer gegen das osmanische Reich waren. In der zweiten Generation, der ab den 1660er Jahren sesshaft gewordenen Deutschen, findet man Berufsbezeichnungen, wie Maurer, Zimmermann, Weber, Kerzengießer, Drescher und Bademeister. Die Meistergeneration der deutschen Handwerker war vor allem österreichischer Herkunft, die sich dem städtischen Leben anpasste und familiäre Beziehungen zum örtlichen Bürgertum aufbaute.

Im 17. Jahrhundert kam eine dritte Welle von deutschen Ansiedlern nach Papa, die in die Unterstadt zogen. So wurde Papa in dieser Zeit zu einem wichtigen Industrie- und Handelszentrum im westlichen Transdanubien. Die Esterházys unterstützten die Zünfte und sicherten deren Beruf. Das war vor allem bei der Maurer-, Steinhauer- und Dachdeckerzunft der Fall, deren Mitglieder meist deutsche Auswanderer waren. Papa pflegte zudem zu Wien, Graz, Salzburg und Pressburg enge Handelskontakte.

An der Stelle des heutigen Blaufärbermuseums gründete Carl Friedrich Kluge aus Schlesien im Jahr 1786 eine Blaufärberfabrik. Sie war eine der ältesten Manufakturen Mitteleuropas, die heute unter Denkmalschutz steht. Obwohl sie 1956 geschlossen wurde, ist die Einrichtung vollständig erhalten geblieben und sogar noch funktionsfähig. In dem Schloss der Familie Esterházy, das anstelle der mittelalterlichen Burg, nach den Entwürfen von József Grossmann entstand, ist heute das ortsgeschichtliche Museum untergebracht.


Die doppeltürmige St. Stephan Kirche wurde im Barockstil erbaut.



Ein Brunnen in Papa.