Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Die Mönche des Zisterzienserordens organisierten die Ansiedlung von Nagytevel/Deutschdörfl in der Nähe von Pápa/Poppa mit deutschen Auswanderen. Der Kontakt zwischen den Siedlern und den Mönchen war familiär und demokratisch. Die Mitglieder des Zisterzienserordens waren Nachkommen von einfachen Bauern- und Handwerkerfamilien wie die Ansiedler auch. Sie teilten somit das gleiche Schicksal. Gemeinsam nahmen sie das alte Sprichwort „Der erste arbeitet sich tot, der zweite leidet Not, der dritte erst hat das Brot” sehr ernst. Diese Form der Zusammengehörigkeit war in Deutschdörfl einzigartig.

Der Orden der Zisterzienser war für seine fortschrittlichen und modernen landwirtschaftlichen Fachkenntnisse und Methoden bekannt. Sie betrieben eine Musterlandwirtschaft in Deutschdörfl und gaben ihre Kenntnisse an die Bewohner weiter.

Eine Sehenswürdigkeit der Gemeinde ist ein am Ende des 18. Jahrhunderts von dem Zisterzienserorden von Zirc geschaffenes Ensemble, das die römisch-katholische Kirche mit dem Kalvarienberg, dem Heiligen Grab, dem Meierhof und der zweistöckigen Domänenscheune umfasst. Gegenüber der Kirche befindet sich der Meierhof, welcher das administrative Zentrum der Zisterzienserabtei war. Heute wird er zu Ausstellungszwecken genutzt. In der Begegnungsstätte wurde das örtliche Heimatmuseum untergebracht.

Dr. Gyula Schweighoffer gilt im Dorf als Sammler der kirchlichen und weltlichen deutschen Lieder des Dorfes. Ihm ist es zu verdanken, dass viele dieser Lieder heute in der Mundart überliefert und erhalten geblieben sind. Der deutsche Nationalchor „Tewlana Liederschall“ singt aus dieser Sammlung ungarndeutscher Lieder und die deutsche Nationaltanzgruppe des Ortes unter der Leitung des Ehepaares Obermajer trägt ungarndeutsche Tänze in der örtlichen blauen Tracht vor.


Deutscher Chor in Deutschdörfl.



Römisch-katholische Kirche, die von dem Zisterzienserorden aus Zirc gegründet wurde.